Ein vereinsgeschichtlich sehr wichtiges Ereignis fand am 31. Oktober 1910 statt: Über Anregung des Revidenten der k.k. StaatsbahnenGeorg Lahner erfolgte die Gründung des Zweiges Oberösterreich des Vereins für Höhlenkunde in Österreich. Man kann sagen, dass dieser Verein (Zweig O.Ö.) eigentlich ein Vorläufer des heutigen Landesvereines für Höhlenkunde in Oberösterreich, kurz LVH OÖ, ist!
Im Jahre 1910 wurde die Koppenbrüllerhöhle durch den Touristen-Verein „Die Naturfreunde“, Ortsgruppe Linz-Urfahr dem allgemeinen Besuch erschlossen. Dieses Jahr ist aber auch der Beginn einer Reihe großartiger Entdeckungen im Dachsteingebiet (Dachstein-Rieseneishöhle, Mammuthöhle und Mörkhöhle).Die Jahre um und nach 1911 waren sehr der Öffentlichkeitsarbeit gewidmet: 1911 stellte Lahner am Pöstlingberg lebende Grottenolme aus, am 15.5.1912 konnte er dort das erste „Österreichische Museum für Höhlenkunde“ (übrigens das erste Höhlenmuseum der Welt) eröffnen.
Dass die Höhlenforschung in O.Ö. – bis auf wenige Ausnahmen – in den Jahren des 1. Weltkrieges stagnierte, erklärt sich von selbst. Am 26. April 1919 fand die 1. Hauptversammlung der „Landessektion O.Ö.“ des „Vereins für Höhlenkunde in Österreich“ nach dem ersten Weltkrieg statt. Der seit dem Jahre 1921 vom „Zweig O.Ö.“ in „Landesverein für Höhlenkunde in O.Ö.“ umbenannte Verein bestand bald nur mehr auf dem Papier, da sich immer mehr Mitglieder loslösten.
Am 1. Dezember 1924 kam es daher zur Gründungsversammlung des „Oberösterreichischen Höhlenforscherklub, Linz“. Dieser Klub wurde noch im selben Jahr mit Bescheid der O.Ö. Landesregierung genehmigt. 1931 wurde der Vereinsname in „O.Ö. Landesverein für Höhlenkunde, Linz“ geändert.
In die Zeit der Neugründung bis 1938 gelangen bedeutsame Forschungen in O.Ö. und im angrenzenden Ausseerland. Auch fällt in diese Zeit die erstmalige Pachtung einer alten Knappenhütte, der „Lipplesgrabenstollenhütte“ bei Bad Ischl als wertvollen Stützpunkt für die Höhlenforschung, der dem Landesverein bis heute erhalten geblieben ist.
Im Zusammenhang mit den Wirrnissen des 2. Weltkrieges hat der Verein leider den größten Teil seiner Urkundensammlung eingebüßt (nur 17 Höhlenmappen blieben übrig).
1947 wurde die Wiedergenehmigung als selbständiger Landesverein durch die Landesregierung erreicht. Die Forschertätigkeit begann wieder zuzunehmen. Es musste allerdings von vorne begonnen werden! Gleich ein Jahr später (1948) tritt der Höhlenforscherverein Hallstatt-Obertraun dem Landesverein bei.
Im September 1949 fand auf der Schönbergalpe bei Obertraun die Gründungsversammlung des „Verbandes Österreichischer Höhlenforscher“ statt. Zugleich mit dieser Gründung wurde die Erstellung des österreichischen Höhlenverzeichnisses und des bundeseinheitlichen Höhlenkatasters beschlossen.
1952 musste durch die Bildung von Zweigvereinen eine Satzungsänderung vorgenommen werden und zugleich erfolgte die Umbenennung in „Landesverein für Höhlenkunde in Oberösterreich“.
1955 erschien die erste Ausgabe der Vereinsmitteilungen. In den seither vergangenen 42 Jahren sind bereits 102 Folgen dieser Informations- und Forschungsschrift erschienen!
Im Jahre 1965 wurde in Linz durch 30 Mitglieder verschiedener Landesvereine die Gründungsversammlung des österreichischen Höhlenrettungsdienstes abgehalten.
1977 erhält der Landesverein im neueröffneten Landeskulturzentrum in Linz endlich ein Vereinsheim und Archiv. In der Waltherstraße in Linz konnte eine ordentliche Materialkammer bezogen werden. Später erfolgte die Übersiedlung der Materialkammer in die Stockhofstraße.