Neuland im Südwest System

Nach langer Pause gehe ich mit Ludwig Pürmayr und Wurzinger Robert gemeinsam ins Schönbergsystem. Ziel der Forschungstour war der von Ludwig entdeckte Böhmische –Windschacht im SW-System. Schon sehr oft sind Clemens und ich über diesen darüber gestiegen und meinten, das wäre ein Forschungsziel für die Forschungswoche und wunderten uns immer, warum alle immer nur da forschen wollen, wo wir gerade am Arbeiten sind.

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Doch dieses Jahr war’s dann so weit! Ludwig machte sich über den Schacht her und siehe da, es dürfe ein Volltreffer gewesen sein. Bei zwei Forschungstouren erreichten sie eine Tiefe von 141m mit „open end“, gut 700m Neuland und es schien als ginge es groß horizontal weiter. Das ist also alle mal eine Tour wert, um sich das anzusehen. Früh morgens ging’s zügig zum Separatistenschacht und nach 45 Minuten waren wir beim Schacht angelangt.

Ludwig als Erster, dann Robert und ich. In kurzen schrägen Stufen geht’s immer tiefer bis wir die letzten Meter den großen Canyon hochklettern mussten und in einem sandigen großen Raum herauskamen. Nur noch ein paar Meter waren es zum Forschungsendpunkt.

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Am Ende angekommen wurde sofort mit der Vermessung begonnen. Nette kleine Gänge mit trockenem Lehm-Sandboden und an der Decke konnte man deutlich Deckenkarren sehen.

Nach wenigen Messzügen kamen wir jedoch an eine Stelle, an der der Gang mit 3 m Breite immer mehr anstieg und wir dann bei einer schmalen 1m breiten und 15cm hohen leicht bewetterten Spalte anstanden. Man konnte ca. 3 m weit in die Spalte blicken, sie wurde weiter drinnen nicht größer. Da an diesem Tag in keinem der von uns vorher begangenen Höhlenteilen eine Wetterführung zu spüren war und an dieser Stelle eine spürbar war, entschloss ich mich zu graben.

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Es ging zügig voran und ich kam schnell immer weiter und weiter. Das Zeitgefühl hab ich dabei verloren, aber ich denke dass ich für die 7-8 m so 1,5 Stunden gebraucht habe. Die Anderen haben die noch offenen Teile derweilen vermessen. Der letzte Meter war ein sehr stark verfestigter Lehm, der mich jedoch auch nicht mehr bremsen konnte und ich kam in einem geräumigen Gang raus, der mit seinen -44 Grad Neigung nur mit Seil befahrbar war. Der Gang wurde immer größer und nach 50 m standen wir vor einem gewaltigen Schacht, es dürfte sich eine extrem große Raumerweiterung am Boden der ersten -50m befinden. Da wir nur rund 70m Seil mithatten und mir schien, als würde nicht nur die eine 50er Stufe sein, ließen wir den Schacht unbefahren und machten erstmals mit den horizontalen Gängen weiter. Der Einstieg in den Schacht ist auch der momentan tiefste Punkt mit -172m im Böhmischen-Windschacht. Von nun an ging’s immer der deutlich spürbaren Wetterführung nach und immer bergauf. Bei einem weiteren unpassierbaren Schluf graben wir uns erneut erfolgreich hindurch und kamen wieder in größere Höhlenteile in denen wir jedoch aus Sicherheitsgründen abbrachen. Ich wollte nicht mehr weiter die gut 30° ansteigende lehmige Rampe hochklettern, ein Unfall an dieser Stelle wäre nicht gerade gut.

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Lieber ein anderes Mal mit Seil wieder kommen und weiter machen. Wir hatte vom Schacht weg bis zur Umkehrstelle gut 84 Höhenmeter überwunden und zahlreiche Fragezeichen unangesehen „links liegen“ lassen. Dieser Höhlenteil ist mit Sicherheit zur Zeit eines der interessantesten Gebiete in dieser Höhle und wir werden es bestimmt in nächster Zeit nochmals aufsuchen müssen. Im Feuertalsystem ist es nach dem Kacherlschacht der zweittiefste bekannte Abstieg. Die Gesamtlänge des Schönberghöhlensystens ist somit über 132,5km.

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